Die Begrüßung in der Kita Holler fiel ungewöhnlich aus: „Klappern, wie der Klapperstorch“. Ute Klapthor vom NABU Montabaur und Umgebung hatte das mitgebrachte Weißstorchpräparat vorgestellt, den Wappenvogel des NABU. Sie berichtete über das Rothenbacher Storchenprojekt, das dem Westerwald nach mehr als 110 Jahren wieder eine erfolgreiche Weißstorchbrut beschert hat. Wie Kasimir, der Storchenmann, seine Lotta begrüßt, so begrüßten die Kinder sich gegenseitig.
Dann ahmten sie die Jagd nach Mäusen und Fröschen nach. Da ein Storch täglich 16 Mäuse oder 500 Regenwürmer zum Überleben braucht, ist eine hohe Nahrungsdichte im Revier des Weißstorchs wichtig - insbesondere, wenn Nachwuchs zu versorgen ist. Im Versuch arbeiteten die Kinder mit Pinzetten als Schnabelersatz um möglichst viele „Wollfadenwürmer“ zu fangen. Auch das „Picken“ von Vogelfutter wurde fleißig geübt.
Mit viel Interesse beschäftigten sich die Kinder mit der Frage, warum der Weißstorch im Winter nach Süden zieht. Ist es zu kalt, fehlt die Nahrung oder liegt es daran, dass der Storch nicht mehr energiesparend fliegen kann? Alle drei Gründe spielen eine Rolle. Durch die Kälte muss ein Warmblüter noch mehr essen, die Nahrung, wie Frösche und Regenwürmer, ist zum Teil in der Winterstarre oder zeigt sich nur selten. Der Ruderflug mit ständig schlagenden Flügeln ist sehr anstrengend. Die Kinder konnten ihn nachahmen und spüren, wie viel Kraftaufwand dafür nötig ist. Störche nutzen als große Vögel die Aufwinde, um ohne Anstrengung in große Höhen zu kommen und dann im Gleitflug lange Strecken zu überwinden. Im Winter gibt es viel weniger effektive Aufwinde, auch die Segelflieger packen deshalb ihre Maschinen in den Wintermonaten ein. Deshalb fliegen die Weißstörche in den Süden. Durch besenderte Störche kennt man die genauen Flugrouten der Vögel.
Die gute Vorbereitung der Kita-Kinder zeigte sich auch draußen. Bei einer kurzen Exkursion in der Kitaumgebung machten sich die Kinder auf die Suche nach Vögeln, Vogelnahrung und weiteren Entdeckungen. Der interessanteste Fund war ein rosafarbener Tintenfischpilz. Er hatte in der Mitte kugelförmige, cremefarbene Hexeneier, die ungeöffneten Fruchtkörper des Pilzes. Als gute Naturdetektive fanden die Kinder z.B. noch Saftkugler unter einer Rinde, Regenwürmer, unzählige schöne Herbstblätter und Grashalme, die größer waren als sie selbst.
Zurück in der Kita konnten die Kinder noch Federn sowie Standvogelpräparate bestaunen. Dabei zeigte sich, dass die Kinder schon sehr gut durch ihre Erzieherin Anna-Lena Eichelhardt und ihre Kolleginnen Diana Wallstein und Melanie Grothe informiert waren. Problemlos erkannten sie Kohl- und Blaumeise sowie Dompfaff und Buchfink. Ute Klapthor übergab der Kita noch zwei Nistkastenbausätze aus dem NABU-Naturschutzzentrum in Holler. Dort können dann im Frühjahr zwei Meisenfamilien einziehen.